Aufbau-Richtlinien AFO
Ein richtiger Aufbau ist entscheidend für eine funktionelle Orthese. Damit der Patient in allen Gangphasen sicher laufen kann, muss schon bei der Planung der Orthese bedacht werden, wie sich verschiedene Konstruktionsmerkmale auf den Gesamtaufbau der Orthese und damit auf den Patienten auswirken.
Dieses Online-Tutorial betrachtet den Aufbau und die Wirkung verschiedener Einstellungen einer AFO (Ankle Foot Orthosis/Unterschenkelorthese) in den unterschiedlichen Gangphasen.
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Aufbau der Orthese
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Schritt 1/2
Die Belastungslinie sollte durch die vordere Hälfte der Unterstützungsfläche verlaufen. Die Unterstützungsfläche in mid stance wird durch den Fersenkipphebel und den Abrollbereich definiert. Damit die Belastungslinie korrekt verläuft, müssen ggf. Maßnahmen wie Rückversetzung der Ferse oder Vorverlagerung des mechanischen Abrollbereiches vorgenommen werden.
Schritt 2/2
Der Kniedrehpunkt sollte hinter der Belastungslinie liegen. Insbesondere bei Verkürzungen ist deshalb auf die Verschiebung des anatomischen Fußes zur Unterstützungsfläche zu achten. Auch bei Bewegungslimitierungen in Knöchel-, Knie- und/oder Hüftgelenk kann der Kniedrehpunkt häufig hinter der Belastungslinie belassen werden. Soll der Kniedrehpunkt aufgrund von Bewegungslimitierungen vor der Belastungslinie liegen, muss der Muskelstatus des Patienten sehr gut sein (s. Bild rechts). Bei Lähmungen kann der Patient mit diesem Aufbau das Knie nicht ausreichend sichern und benötigt eine Sperrfunktion für die Standphase.
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Fußteil der Orthese – Dorsalanschlag
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Schritt 1/13
Der Dorsalanschlag wirkt sich in den Gangphasen mid stance, late mid stance, terminal stance und pre swing aus. In diesen Phasen wird die Dorsalextension durch den Dorsalanschlag begrenzt. In den anderen Phasen wird der Dorsalanschlag bei korrektem Aufbau nicht erreicht. Die Auswirkungen auf die Gangphasen sind immer im Zusammenhang mit dem Spitzenhub und der Vorfußkonstruktion zu betrachten.
Schritt 2/13
Dorsalanschlag in mid stance
Bei Systemgelenken ohne Dorsalanschlag sollte der Patient die Muskelgruppen der Plantarflexoren (v. a. M. soleus und M. gastrocnemius) aktivieren. Dies führt dazu, dass:- der Winkel von Unterschenkel zu Fußteil in Richtung Dorsalextension von der Muskulatur begrenzt wird
- eine Lastübernahme auf das Bein möglich ist, weil eine Knieflexion nur in geringem Umfang und von der Muskulatur gebremst oder begrenzt möglich ist
- der Körperschwerpunkt nicht absinkt
Schritt 3/13
Dorsalanschlag in mid stance
Bei Systemgelenken mit statischem Dorsalanschlag wird dieser hier erreicht. Dies führt dazu, dass:- der Winkel von Unterschenkel zu Fußteil in Richtung Dorsalextension begrenzt ist
- eine Lastübernahme auf das Bein möglich ist, weil das Kniegelenk nicht weiter flektieren kann, da ein knieextendierendes Moment wirkt
- der Körperschwerpunkt nicht absinkt
Schritt 4/13
Dorsalanschlag in mid stance
Bei Systemgelenken mit dynamischem Dorsalanschlag wird hier der erste Federkontakt hergestellt. Dies führt dazu, dass:- der Winkel von Unterschenkel zu Fußteil in Richtung Dorsalextension gegen einen Federwiderstand noch in geringem Umfang variiert
- eine Lastübernahme auf das Bein möglich ist, weil eine Knieflexion nur in geringem Umfang gegen den Federwiderstand möglich ist
- der Körperschwerpunkt nicht absinkt
Schritt 5/13
Dorsalanschlag in late mid stance
Bei Systemgelenken ohne Dorsalanschlag sind hier weiterhin die Muskeln der Plantarflexoren aktiv. Dies führt dazu, dass:- diese weitere Dorsalextension kontrolliert verläuft
- die Bewegung irgendwann vollständig begrenzt wird
- die Ferse zu diesem Zeitpunkt noch am Boden bleibt
- der Körperschwerpunkt sich physiologisch verhält und somit leicht absinkt
- die Belastungslinie vor dem Kniedrehpunkt verlaufen kann, ohne dass das Knie flektiert wird
- die Lastaufnahme auf dieser Seite weiterhin möglich ist
Schritt 6/13
Dorsalanschlag in late mid stance
Bei Systemgelenken mit statischem Dorsalanschlag kann diese Position nicht eingenommen werden, denn dafür ist eine weitere Dorsalextension von mid stance zu late mid stance notwendig. Das Systemgelenk lässt dies nicht zu und diese Phase wird somit übersprungen.Schritt 7/13
Dorsalanschlag in late mid stance
Bei Systemgelenken mit dynamischem Dorsalanschlag findet hier eine Bewegungsbegrenzung in Dorsalextension statt. Dies führt dazu, dass:- diese weitere Dorsalextension bis zur vollständigen Begrenzung kontrolliert verläuft
- die Ferse zu diesem Zeitpunkt noch am Boden bleibt
- der Körperschwerpunkt sich physiologisch verhält und somit leicht absinkt
- sich die Belastungslinie vor den Kniedrehpunkt verschieben kann, ohne dass das Knie flektiert wird, da ein knieextendierendes Moment wirkt
- die Lastaufnahme auf dieser Seite weiterhin möglich ist
Schritt 8/13
Dorsalanschlag in terminal stance
Bei Systemgelenken ohne Dorsalanschlag sind hier die Plantarflexoren weiterhin voll aktiv. Dies führt dazu, dass:- sich die Ferse vom Boden abhebt
- der Körperschwerpunkt oben bleibt
- das Knie nicht weiter flektiert wird, auch wenn die Belastungslinie vor dem Kniedrehpunkt verläuft
- die Schrittlänge physiologisch ist und zur kontralateralen Seite passt
- die Lastaufnahme auf dieser Seite weiterhin möglich ist
Schritt 9/13
Dorsalanschlag in terminal stance
Bei Systemgelenken mit statischem Dorsalanschlag ist hier weiterhin die Bewegung in Dorsalextension komplett begrenzt. Dies führt dazu, dass:- sich die Ferse vom Boden abhebt
- der Körperschwerpunkt oben bleibt
- das Knie nicht weiter flektiert wird, auch wenn die Belastungslinie vor dem Kniedrehpunkt verläuft
- die Schrittlänge physiologisch ist und zur kontralateralen Seite passt
- die Lastaufnahme auf dieser Seite weiterhin möglich ist
Schritt 10/13
Dorsalanschlag in terminal stance
Bei Systemgelenken mit dynamischem Dorsalanschlag ist hier weiterhin die Bewegung in Dorsalextension komplett begrenzt. Dies führt dazu, dass:- sich die Ferse vom Boden abhebt
- der Körperschwerpunkt oben bleibt
- das Knie nicht weiter flektiert wird, auch wenn die Belastungslinie vor dem Kniedrehpunkt verläuft
- die Schrittlänge physiologisch ist und zur kontralateralen Seite passt
- die Lastaufnahme auf dieser Seite weiterhin möglich ist
Schritt 11/13
Dorsalanschlag in pre swing
Bei Systemgelenken ohne Dorsalanschlag sind noch immer die Plantarflexoren aktiv. Dies führt dazu, dass:- eine leichte Plantarflexion stattfindet
- das Knie leicht flektiert wird
- der Körperschwerpunkt oben bleibt
- die Last auf der kontralateralen Seite ist
Schritt 12/13
Dorsalanschlag in pre swing
Bei Systemgelenken mit statischem Dorsalanschlag ist die Bewegung weiterhin in Dorsalextension begrenzt. Dies führt dazu, dass:- das Knie flektiert wird
- die Schwungphase vorbereitet wird
- der Körperschwerpunkt oben bleibt
- die Last auf der kontralateralen Seite ist
Schritt 13/13
Dorsalanschlag in pre swing
Bei Systemgelenken mit dynamischem Dorsalanschlag kommt es hier zu einer Dekomprimierung der Federeinheit. Dies führt dazu, dass:- eine leichte Plantarflexion stattfindet
- das Knie leicht flektiert wird
- der Körperschwerpunkt oben bleibt
- die Last auf der kontralateralen Seite ist
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Fußteil der Orthese – Spitzenhub
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Schritt 1/4
Der Spitzenhub wirkt sich in den Gangphasen terminal stance, pre swing und initial swing aus. In allen anderen Phasen hat er keine Auswirkung. Die Auswirkungen auf die Gangphasen sind immer im Zusammenhang mit dem Dorsalanschlag und der Vorfußkonstruktion zu betrachten.
Schritt 2/4
Spitzenhub in terminal stance
Bei einem langen rigiden oder langen teilflexiblen Fußteil führt der Spitzenhub dazu, dass:- beim Übergang in terminal stance der Schritt nicht verkürzt oder abgebrochen wird und die Ferse angehoben wird, ohne dass die Last dabei vom Bein genommen werden muss
- sich die Schrittlänge der kontralateralen Seite angleicht
- das Knie extendiert bleibt
Bei einem kurzen Fußteil werden die Zehen extendiert und damit derselbe Effekt erzielt.
Schritt 3/4
Spitzenhub in pre swing
Bei einem langen rigiden oder langen teilflexiblen Fußteil führt der Spitzenhub dazu, dass:- das Knie flektiert wird, wodurch die Flexion für initial swing eingeleitet wird
Bei einem kurzen Fußteil werden die Zehen extendiert und damit derselbe Effekt erzielt.
Schritt 4/4
Spitzenhub in initial swing
Bei einem langen rigiden oder langen teilflexiblen Fußteil führt der Spitzenhub dazu, dass:- das Bein nicht zusätzlich angehoben werden muss/ein Vaulting stattfindet/eine Zirkumduktion stattfindet, damit das Bein durchgeschwungen wird. Der Patient bleibt mit den Zehen nicht hängen.
Bei einem kurzen Fußteil werden die Zehen extendiert und damit derselbe Effekt erzielt.
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Fußteil der Orthese – Vorfuß
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Schritt 1/3
Das Fußteil der Orthese kann entweder:
- bis zum Abrollbereich rigide gefertigt sein und dort enden (kurzes Fußteil)
- bis zum Abrollbereich rigide und dann bis zum vollen Schuhinnenmaß flexibel gefertigt sein (teilflexibles Fußteil)
- bis zum vollen Schuhinnenmaß rigide gefertigt sein (rigides Fußteil)
Ob es sich um ein rigides oder ein teilflexibles Fußteil handelt, hängt nicht vom Material ab, sondern von der Beweglichkeit des Vorfußes gegenüber dem Rückfuß. Ein rigider Vorfuß kann nicht gegen den Rückfuß bewegt werden. Hinweise zur Fertigung finden Sie hier.
Beim rigiden und teilflexiblen langen Fußteil muss ein Spitzenhub berücksichtigt werden, damit sie ihre Funktion korrekt ausführen können. Außerdem wirkt der Vorfußhebel zusammen mit dem Dorsalanschlag. Der Vorfuß wirkt sich in den Gangphasen terminal stance und pre swing aus. In allen anderen Phasen hat er keine Auswirkung.Schritt 2/3
Vorfuß in terminal stance
Ein rigider Vorfuß führt bei insuffizienten Zehenflexoren dazu, dass:- der Rückfuß zum Vorfuß hin in seiner Bewegung eingeschränkt wird (in Richtung Zehenextension)
- die Last auf dem Bein bleibt
- die Ferse angehoben wird
- der Körperschwerpunkt oben bleibt
- das Knie nicht zu stark flektiert wird
Ein teilflexibler Vorfuß hat den gleichen Effekt. Hierfür müssen allerdings die Zehenflexoren auch aktiv sein.
Ohne Vorfuß am Fußteil obliegt diese Arbeit allein den Zehenflexoren.Schritt 3/3
Vorfuß in pre swing
Ein rigider Vorfuß verhindert, dass die hier physiologisch noch vermehrt stattfindende Zehenextension vorgenommen werden kann. Dies führt dazu, dass:- das Knie vermehrt flektiert wird
- die Ferse höher angehoben wird
- der Kontakt zum Boden verringert wird
Ein teilflexibler Vorfuß ermöglicht diese physiologische, vermehrte Zehenextension. Allerdings müssen die Zehenflexoren dafür aktiv gegensteuern können. Dies führt dazu, dass:
- der Kniewinkel physiologisch bleiben kann
- die Ferse nicht höher angehoben wird
Ohne Vorfuß passiert dasselbe wie beim teilflexiblen Fußteil. Allerdings müssen die Zehenflexoren dafür vollständig aktiv gegensteuern können.
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Fußteil der Orthese – Abrollbereich
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Schritt 1/4
Der mechanische Abrollbereich eines Fußteiles trennt Vor- von Rückfußkonstruktion und definiert dabei eine Achse. Der anatomische Abrollbereich kann deutlich vom mechanischen abweichen. Sollte die Abweichung zu groß sein, kann eine rigide Vorfußkonstruktion in Betracht gezogen werden, auch wenn diese muskulär nicht indiziert ist.
Der mechanische Abrollbereich wirkt sich in den Gangphasen mid stance, late mid stance und terminal stance aus.
Die Funktionalität des mechanischen Abrollbereiches hängt entscheidend von der Vorfußkonstruktion, dem Dorsalanschlag und der Sprengung ab.Schritt 2/4
Abrollbereich in mid stance
Der mechanische Abrollbereich begrenzt die Standfläche (Unterstützungsfläche) nach vorne. Diese reicht somit vom Fersenkipphebel bis zum mechanischen Abrollbereich.
Der Bodenreaktionskraftvektor muss in die Unterstützungsfläche fallen, damit eine Lastübernahme stattfinden kann. Dies stellt besonders bei Höhenausgleichen und Beugekontrakturen eine wichtige Aufgabe für den Orthopädietechniker dar.Schritt 3/4
Abrollbereich in late mid stance
Der mechanische Abrollbereich begrenzt die Standfläche (Unterstützungsfläche) nach vorne. Diese reicht somit vom Fersenkipphebel bis zum mechanischen Abrollbereich.
Der Bodenreaktionskraftvektor muss in die Unterstützungsfläche fallen, damit eine Lastübernahme stattfinden kann. Dies stellt besonders bei Höhenausgleichen und Beugekontrakturen eine wichtige Aufgabe für den Orthopädietechniker dar.Schritt 4/4
Abrollbereich in terminal stance
Der mechanische Abrollbereich enthält eine Achse. Um diese dreht sich der Fuß, weil der Bodenreaktionskraftvektor nun vor dem Abrollbereich verläuft. Dadurch wird die Ferse vom Boden angehoben. Der Körperschwerpunkt bleibt oben.
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Fuß – Fersenkipphebel
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Schritt 1/6
Der mechanische Fersenkipphebel stellt eine Achse dar, um die sich der Fuß dreht. Außerdem begrenzt er die Standfläche (Unterstützungsfläche) nach hinten. Der anatomische Fersenkipphebel kann deutlich vom mechanischen abweichen. Er wirkt sich auf die Gangphasen initial contact, loading response, early mid stance, mid stance und late mid stance aus.
Schritt 2/6
Fersenkipphebel in initial contact
Der mechanische Fersenkipphebel stellt den ersten Bodenkontakt dar.Schritt 3/6
Fersenkipphebel in loading response
Der Fuß dreht sich um den mechanischen Fersenkipphebel. Dies führt zu:- einer Plantarflexion, sofern das Systemknöchelgelenk dies zulässt (Plantarflexion frei oder gegen Federkraft); andernfalls kommt es ausschließlich zu einem Tibiavorschub
- einem Tibiavorschub und einer Knieflexion, sofern Systemknie- und -knöchelgelenk dies zulassen (Plantarflexion frei oder gegen Federkraft; Flexion frei); andernfalls kommt es nur zu einem Tibiavorschub und bei einem gesperrten Systemkniegelenk zu einem Vorschub der Hüfte und des Oberschenkels
Schritt 4/6
Fersenkipphebel in early mid stance
Der mechanische Fersenkipphebel begrenzt die Standfläche (Unterstützungsfläche) nach hinten. Diese reicht somit vom Fersenkipphebel bis zum mechanischen Abrollbereich.
Der Bodenreaktionskraftvektor muss in die Unterstützungsfläche fallen, damit eine Lastübernahme stattfinden kann. Dies stellt besonders bei Höhenausgleichen und Beugekontrakturen eine wichtige Aufgabe für den Orthopädietechniker dar.Schritt 5/6
Fersenkipphebel in mid stance
Der mechanische Fersenkipphebel begrenzt die Standfläche (Unterstützungsfläche) nach hinten. Diese reicht somit vom Fersenkipphebel bis zum mechanischen Abrollbereich.
Der Bodenreaktionskraftvektor muss in die Unterstützungsfläche fallen, damit eine Lastübernahme stattfinden kann. Dies stellt besonders bei Höhenausgleichen und Beugekontrakturen eine wichtige Aufgabe für den Orthopädietechniker dar.Schritt 6/6
Fersenkipphebel in late mid stance
Der mechanische Fersenkipphebel begrenzt die Standfläche (Unterstützungsfläche) nach hinten. Diese reicht somit vom Fersenkipphebel bis zum mechanischen Abrollbereich.
Der Bodenreaktionskraftvektor muss in die Unterstützungsfläche fallen, damit eine Lastübernahme stattfinden kann. Dies stellt besonders bei Höhenausgleichen und Beugekontrakturen eine wichtige Aufgabe für den Orthopädietechniker dar.
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Knöchel – Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung
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Schritt 1/22
Ähnlich wie beim Dorsalanschlag kann der Plantaranschlag auf verschiedene Weise erfolgen und hat je nach Gangphase unterschiedliche Auswirkungen. Oft wird anstelle von Plantaranschlag auch über eine fußhebende Wirkung gesprochen.
Er wirkt sich auf die Gangphasen initial contact, loading response, early mid stance, pre swing, initial swing, mid swing und terminal swing aus.
In den anderen drei Gangphasen hat er keine Auswirkung, da hier der Bodenreaktionskraftvektor vor dem Drehpunkt des Systemknöchelgelenkes verläuft und der Dorsalanschlag erreicht wird. Der Kontakt zum Plantaranschlag wird verloren oder hat keine Auswirkung mehr.
Schritt 2/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in initial contact
Der Fersenkipphebel erhält Kontakt zum Boden und führt zu einer Plantarflexion, die gemeinsam mit einem Tibiavorschub die loading response einleitet. Dies ist der physiologische Vorgang und sollte möglichst erreicht werden. Der Plantaranschlag kann hier die Plantarflexion begrenzen oder einen Widerstand gegen diese Bewegung ermöglichen. Letzteres führt zu einer kontrollierten Plantarflexion.Ohne Plantaranschlag:
Ist eine Plantarflexion ohne Begrenzung und ohne Widerstand möglich, besteht dieselbe Situation wie bei der Variante gegen die Federkraft. Allerdings müssen hierzu die Dorsalextensoren aktiv sein.Schritt 3/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in initial contact
Ohne Plantaranschlag, mit Fußheberfunktion:
Ist eine Plantarflexion ohne Begrenzung und ohne Widerstand möglich, besteht dieselbe Situation wie bei der Variante gegen die Federkraft. Allerdings müssen hierzu die Dorsalextensoren aktiv sein.
Dies trifft auch auf Gelenke mit einer Federeinheit zu, wenn diese nur sehr schwach ist.Schritt 4/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in initial contact
Dynamischer Plantaranschlag:
Ist eine Plantarflexion gegen einen Federwiderstand möglich (nicht beim NEURO SPRING/VARIO-SPRING), so führt dies zu:- einer physiologischen Plantarflexion
- einem physiologischen Tibiavorschub
- einer physiologischen leichten Knieflexion
- einem Obenbleiben des Körperschwerpunktes
- einer symmetrischen Schrittlänge
Schritt 5/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in initial contact
Ein statischer Plantaranschlag in Form einer Bewegungsbegrenzung jeglicher Art ermöglicht keine Plantarflexion. Dies führt dazu, dass:- eine physiologische Plantarflexion nicht stattfinden kann
- der Winkel von Unterschenkel zu Fußteil gleich bleibt
- der Unterschenkel deutlich vermehrt nach vorne beschleunigt
- das Knie stark flektiert wird
- die Hüfte stark beschleunigt nach vorn bewegt wird
- der Körperschwerpunkt aufgrund der vermehrten Flexion absinkt
- die Schrittlänge auf der kontralateralen Seite verkürzt wird, um das entstehende Unsicherheitsgefühl auszugleichen
Schritt 6/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in loading response
Diese Phase zeichnet sich physiologisch durch eine Plantarflexion aus. Der Fuß erhält vollflächigen Bodenkontakt und der Unterschenkel bewegt sich nach vorn. Das Knie wird dabei flektiert. Der Plantaranschlag kann hier die Plantarflexion begrenzen oder einen Widerstand gegen diese Bewegung ermöglichen. Letzteres führt zu einer kontrollierten Plantarflexion.Ohne Plantaranschlag:
Ist eine Plantarflexion ohne Begrenzung und ohne Widerstand möglich, besteht dieselbe Situation wie bei der Variante gegen die Federkraft. Allerdings müssen hierzu die Dorsalextensoren aktiv sein.Schritt 7/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in loading response
Ohne Plantaranschlag, mit Fußheberfunktion:
Ist eine Plantarflexion ohne Begrenzung und ohne Widerstand möglich, besteht dieselbe Situation wie bei der Variante gegen die Federkraft. Allerdings müssen hierzu die Dorsalextensoren aktiv sein.
Dies trifft auch auf Gelenke mit einer Federeinheit zu, wenn diese nur sehr schwach ist.Schritt 8/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in loading response
Dynamischer Plantaranschlag:
Ist eine Plantarflexion gegen einen Federwiderstand möglich, so führt dies zu:- einer physiologischen Plantarflexion
- einem physiologischen Tibiavorschub
- einer physiologischen leichten Knieflexion
- einem Obenbleiben des Körperschwerpunktes
- einer symmetrischen Schrittlänge
Schritt 9/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in loading response
Ein statischer Plantaranschlag in Form einer Bewegungsbegrenzung jeglicher Art ermöglicht keine Plantarflexion. Dies führt zu einem Überspringen dieser Phase.Schritt 10/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in early mid stance
Es findet eine Verminderung der Plantarflexion statt, weil sich der Unterschenkel nach vorne bewegt.Ohne Plantaranschlag:
Ist die Plantarflexion ohne Begrenzung und ohne Widerstand möglich, so hat dies hier keine Auswirkung.Schritt 11/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in early mid stance
Ohne Plantaranschlag, mit Fußheberfunktion:
Ist die Plantarflexion ohne Begrenzung und ohne Widerstand möglich, so hat dies hier keine Auswirkung.Schritt 12/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in early mid stance
Dynamischer Plantaranschlag:
Ist die Plantarflexion gegen einen Federwiderstand möglich, so führt dies zu einer Unterstützung der Dorsalextension.Schritt 13/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in early mid stance
Statischer Plantaranschlag:
Ist die Plantarflexion begrenzt, so wird diese Phase übersprungen.Schritt 14/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in pre swing
Ohne Plantaranschlag (mit oder ohne Fußheberfunktion)
Ist die Plantarflexion ohne Begrenzung und ohne Widerstand möglich, so hat dies hier keine Auswirkung.Schritt 15/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in pre swing
Dynamischer Plantaranschlag:
Bei einem sehr starken Federwiderstand ist in dieser Phase aufgrund der Hebelverhältnisse keine Plantarflexion möglich. Bei schwächeren Widerständen gilt dasselbe wie ohne Plantaranschlag (mit oder ohne Fußheberfunktion).Schritt 16/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in pre swing
Statischer Plantaranschlag:
Ein Plantaranschlag kann die hier physiologische Plantarflexion verhindern.Schritt 17/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in initial swing
Ohne Plantaranschlag:
Über die Dorsalextensoren muss der Fuß oben gehalten werden, damit eine physiologische, funktionelle Verkürzung des Beines stattfinden kann und keine Ausgleichsbewegungen (Zirkumduktion, Vaulting usw.) stattfinden.Schritt 18/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in initial swing
Ohne Plantaranschlag, mit Fußheberfunktion oder ein dynamischer Plantaranschlag (mit ausreichend starkem Federwiderstand) sowie ein statischer Plantaranschlag führen dazu, dass:- eine physiologische, funktionelle Verkürzung des Beines stattfindet
- keine Ausgleichsbewegungen (Zirkumduktion, Vaulting usw.) stattfinden, um dies zu kompensieren
Schritt 19/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in mid swing
Ohne Plantaranschlag muss die prätibiale Muskulatur aktiv sein, damit:- eine physiologische, funktionelle Verkürzung des Beines stattfindet
- keine Ausgleichsbewegungen (Zirkumduktion, Vaulting usw.) stattfinden, um dies zu kompensieren
Schritt 20/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in mid swing
Ohne Plantaranschlag mit Fußheberfunktion, dynamischer und statischer Plantaranschlag ermöglichen, dass:- eine physiologische, funktionelle Verkürzung des Beines stattfindet
- keine Ausgleichsbewegungen (Zirkumduktion, Vaulting usw.) stattfinden, um dies zu kompensieren
Schritt 21/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in terminal swing
Ohne Plantaranschlag muss die prätibiale Muskulatur aktiv sein, damit:- eine physiologische, funktionelle Verkürzung des Beines stattfindet
- keine Ausgleichsbewegungen (Zirkumduktion, Vaulting usw.) stattfinden, um dies zu kompensieren
Schritt 22/22
Plantaranschlag/Plantarflexionsbegrenzung in terminal swing
Ohne Plantaranschlag mit Fußheberfunktion, dynamischer und statischer Plantaranschlag ermöglichen, dass:- eine physiologische, funktionelle Verkürzung des Beines stattfindet
- keine Ausgleichsbewegungen (Zirkumduktion, Vaulting usw.) stattfinden, um dies zu kompensieren
Letzte Aktualisierung: 20.08.2020